Wendeltreppe zum Glück
Bernhard Schulz - Wendeltreppe zum Glück –
Roman
Innenklappentext: Der Autor dieses Buches, der unter dem Pseudonym
'bezet' einem großen Publikum bekannt ist, hat in dem vorliegenden Roman ergreifend und spannend das
Schicksal eines Liebespaares unserer Tage gestaltet.
Wie diese zwei jungen Menschen ihr Leben meistern und mit ihrer Liebe in einer verhaltenen und
selbstverständlichen Art alle Hemmnisse überwinden, ist so lebensnah dargestellt, dass man von dem teilweise
geradezu dramatischen Geschehen einfach mitgerissen wird.
Der Verfasser nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge beim richtigen Namen. Aber
gerade weil diesem Buch jede falsche Romantik fehlt, ist es so wirklichkeitsnah. Wahrhafte Liebe und Vertrauen
überwinden alle Schwierigkeiten und führen zum Glück und inneren Reichtum.
Rezensionen
Man kann dieses Buch bedenkenlos jungen Menschen empfehlen. Es ist schlicht im Stil und in den
behandelten Problemen: Und es ist sauber in seinen Anschauungen, optimistisch und lebensbejahend. Darum ist es
vielen künstlerisch vielleicht anspruchsvolleren Büchern vorzuziehen, denn im Hinblick auf die geistige
Verwirrung unserer Zeit kann nicht mehr die Form, sondern muss der Inhalt entscheidend sein.
Der Verfasser schildert realistisch die Erlebnisse zweier junger Menschen der Gegenwart. Beide
haben die Härten der Kriegs- und Nachkriegszeit bitter zu spüren bekommen. Aber sie versacken nicht in
Resignation, in Weltschmerz oder Menschenverachtung, sondern mit der Unbekümmertheit und dem Mut der Jugend
fassen sie an, ihre Liebe ist natürlich ein großer Antrieb, und beweisen, dass man bei sich beginnen muss, wenn
man die Welt verbessern will. — Beide hassen sie den Krieg und es ist schade, dass die Erkenntnis, dass dieser
Hass allein nicht genügt, und man etwas tun muss, um den Nächsten, der das mühsam Aufgebaute wieder vernichten
würde, fernzuhalten, nicht ausgesprochen ist. — K.
- Quelle unbekannt
Franz Unsereiner
Kohldampf hat er. Weinen könnte er. Die ganze Welt möchte er
verfluchen. Wer ist er? Sind wir ihm noch nicht begegnet? Viele blickten in den Spiegel und sie sahen ihn, den
„Er". Sein Name: Franz Unsereiner. Seine Gestalt, sein Geist, sein Mut ist der von Millionen.
Bernhard Schulz brachte mit geschliffener Feder diesen deutschen
Nachkriegstyp zu Papier in seinem jetzt erschienenen Buch „Wendeltreppe zum Glück". Auf den einzelnen Seiten
gibt es keine schriftstellerische Kinkerlitzchen und auch keine Konzessionen! Die splitternackte Wahrheit wurde
von dem Autor gepflegt. Der unerbittliche Realismus einer aus den Fugen geratenen Welt, wie sie Millionen
zwangsweise erlebten, prägt diesen Roman. In „Wendeltreppe zum Glück" ist weniger die Rede von Vaterland, Ehre
und Nationalstolz. Nein — hier wird stilles Heldentum eines Namenlosen aufgezeigt, der dem Lebenskampf zu
trotzen vermochte. Bernhard Schulz zeichnete packend den Menschen in Schmutz und Morast elender Jahre, Er fragt:
Was ist christlich?
Günter Netsch ist mit diesem in seinem Buchverlag erschienenen
Osnabrücker Roman eigene Wege durch den Wald der Neuerscheinungen gegangen. Mit der Veröffentlichung
„Wendeltreppe zum Glück" wird endlich der Versuch unternommen, den heimischen Büchermarkt einem größeren
Interessentenkreis bekannt zumachen. Dass sich darauf allerdings eine Osnabrücker Zeitung etwas zugutehalten
will, werten wir als zweckentfremdende Reklame um jeden Preis. —ata—
Aus:
Freie Presse Osnabrück
- 26. Oktober 1951
Unsereiner wohnt in Osnabrück
Bernard Schulz schrieb und beschrieb die „Wendeltreppe zum Glück"
Franz Unsereiner ist aus der Gefangenschaft heimgekehrt. Mit ihm
kam Jutta Meyer, Meyer mit Ypsilon, wohnhaft Nonnenpfad. Franz Unsereiner ist ein Mann wie wir alle, und Jutta
Meyer ist ein Mädchen, das wir schätzen könnten und — mit Einschränkung
wegen so großer Freizügigkeit — sympathisch finden.
Das sind die beiden Gestalten des neuen Romans von Bernhard
Schulz. Der Autor ist Osnabrücker. Er liebt diese Stadt. Wer es von ihm selbst' noch nicht gehört hat, spürt es
in dem, was er in unserer Zeitung unter „bezet" veröffentlicht.
Der Roman, Wendeltreppe zum Glück" ist also ein
Osnabrücker Roman. Es ist auch ein Unterhaltungsroman. Ein Zeitdokument. Ein
Gemälde unserer unglücklichen Jahre. Ein optimistischer Zuruf. Ein Gespräch mit jungen Menschen. Und eine
Fundgrube stilistischer Delikatessen.
Was die beiden Heimkehrer erleben, haben wir alle mitgemacht. Wir
waren auch so ausgedörrt, so voller Niedergeschlagenheit, boshaft und glücklich, traurig und froh, allein und
doch nicht einsam. Und nachträglich möchten wir, dass wir so zugefasst hätten, wie Franz Unsereiner und Jutta
Meyer es tun, die das Leben wahrhaftig bei den Hörnern packen. Dabei wurde
das Leben von damals als eine Zigarettenkippe ein Fest und ein Ei eine Sensation waren, in diesem Buch nicht
etwa fotografiert. Es wird vielmehr gespiegelt im Kristall einer blendenden Erzählerkunst u. geweitet durch eine
unbändige Lust des Fabulierens. Manches wird in grellen Farben geschildert und dabei überbelichtet, was in
zuständiger Beleuchtung andere Konturen und Gesichtszüge erhielte, ebenso wie die Zeit nach dem Kriege Licht und
Schatten willkürlich verteilte.
Es ist ein guter Griff, den „Helden" dieses Romans „Unsereiner"
zu nennen. Und sehr gut ist das hineingeflockte Kriminalistische, weil es die Spannung noch erhöht. Am besten
aber ist das Positive, dieser Lebensmut der vom Leben so sehr Geschlagenen, diese Liebe, die zu echter
Gemeinsamkeit drängt, und diese Einfachheit, die in der Arbeit den Ausweg aus der Ausweglosigkeit
weiß.
Das Buch ist als Fünfzigstes im Günter-Netsch-Verlag, Osnabrück,
erschienen. Die „Wendeltreppe zum Glück" könnte im Verlagsschaffen jene Stufe sein, die Literatur heißt und den
Weg zum anspruchsvollen Buch freimacht. - Lübbe
Aus: Neue Tagespost, Osnabrück, 12. Oktober
1951
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