Ruprecht mit dem Holzbein
Klappentext
Auf der Straße, sagt Bernhard Schulz, finde er die Themen seiner Kurzgeschichten.
Fabulierfreudig, wortgewitzt und ausdrucksstark verhilft er solchen „Fundsachen" zu Glanz und einer Prägnanz, die
ihm den Ruf eines Meisters der kleinen Form eingetragen hat. Als Erzähler blickt er nicht ungern zurück in seine
Vergangenheit, die ihm besonnt erscheint. Er blickt zurück nicht ohne Melancholie, doch entschlüpft er der puren
Nostalgie immer wieder durch Hintertürchen des Humors. Skeptisch gestimmt gegen zweifelhafte Segnungen der
Technik, gegen große Worte und frag-ürdige Ideale, zielt er vom Rand der Erscheinungen her auf den Kern. Viele
seiner Plaudereien sind Momentaufnahmen aus dem Lebenskreis eines Städters, der sich, ohne darum gleich ein Träumer
zu sein, vom erdachten Zauber einfachen Lebens fesseln läßt.
Manfred Böhmer, Neue Osnabrücker Zeitung
Bernhard Schulz wurde 1913 in Lindlar geboren, einem Dorf im Oberbergischen Land. Als
Journalist, Redakteur und Lektor arbeitete er bei Zeitungen, Zeitschriften und Pressediensten. Sein Weg führte
ihn über Köln nach Hannover und Berlin. Nach acht Jahren Militärdienst, Krieg und Gefangenschaft wirkte er in
Osnabrück als Feuilleton-Redakteur. Insgesamt erschienen 18 Bücher bei Verlagen in Berlin, München, Heilbronn,
Hamburg und Emsdetten.
Verlag Lechte, 48282 Emsdetten
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Geschichten zur Weihnachtszeit: Berhard Schulz erzählt von
hosiannageplagten Dekorateuren, Wunschzetteln und dem Stall von Bethlehem.
ON-Foto
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Zeit für Zimtsterne und Schaukelpferde!
Der Osnabrücker Autor Bernhard Schulz (80) ist noch lange nicht schreibmüde. Passend zum
Weihnachtsfest brachte er sein 19. Buch auf den Markt. „Ruprecht mit dem Holzbein" heißt es und geht zumindest
in Osnabrück weg wie warme Semmeln. ,,Hier bin ich ja auch bekannt wie ein bunter Hund", schmunzelt Schulz, der
mit seinen neuen Erzählungen auf nachdenklich-heitere Weise weihnachtliche Stimmungen transportiert. Die
Geschichten findet der Journalist auf der Straße, mit gewitzter Feder wirft er Schlaglichter auf den
alltäglichen Rummel. Geschrieben hat er immer, sogar im Krieg als Soldat. Sein erster Roman wurde
veröffentlicht, da war er gerade mal 22 Jahre jung. Inzwischen denkt er ökonomisch: ,,Da plagt man sich
jahrelang an einem Roman, dann wird er vielleicht nicht einmal veröffentlicht!" Mehrere Verlage und Zeitungen
bedient er heute mit seiner präzisen Fabulierkunst. An einer Erzählung wird tagelang im Kopf gebrütet, dann
kommt sie in rund zwei Stunden aufs Papier. Ein oder zwei Schöppen Riesling halbtrocken am Abend, mit Freunden
zum Essen ausgehen, frische Luft - das hält ihn fit. Rechnungsprüferin und wohlwollende Kritikern ist seine Frau
Gerda. Mit Recht stolz ist er auf ein weiteres Weihnachtsbuch. In „10 himmlische Geschichten" ist er neben
Autoren wie Oskcar Wilde, Selma Lagerlöff oder Maxim Gorki vertreten. Und das spricht doch für den agilen
Lebensbetrachter, der schon wieder dabei ist, neue Geschichten auszuhecken.
Aus: Osnabrücker
Nachrichten 23.12.1993
Humor — und ein Hauch von Wehmut
Neues Buch von Bernhard Schulz
(für das Original hier
klicken)
Mit seinen heiternostalgischen Geschichten aus dem Alltag der einfachen Menschen hat sich
Bernhard Schulz längst eine große Lesergemeinde erobert. Für diese, aber auch für all jene, für die es diesen
Osnabrücker Autor noch zu entdecken gibt, erschien jetzt, gerade noch rechtzeitig zum Fest, das Buch „Ruprecht
mit dem Holzbein Bernhard Schulz erzählt Geschichten zur Weihnachtszeit" (NylandStiftung, Köln).
Beim Lesen der kleinen Erzählungen steigt einem bald der Duft gebrannter Mandeln, gebratener
Äpfel und puderbezuckerter Zimtsterne in die Nase, werden Erinnerungen wach an die eigene Kinderzeit. In die
Kindheit und die Nachkriegszeit zweier Weltkriege geht auch der Blick des Autors oftmals zurück; in eine Zeit,
in der, so scheint es, das Leben oft schwerer, das Denken, Fühlen und Glauben aber noch einfacher, klarer war.
Herzenswärme und milder Humor prägen die Geschichten vom kriegsversehrten „Knecht Ruprecht" oder vom
Flickschneider „Meister Zwirn", in wenigen poetischen „Pinselstrichen" entstehen eine „Herbstlandschaft mit
Kühen" oder die schlichte HeiligAbendAtmosphäre auf einer einsamen, winterkalten Baustelle.
Schulz kommt nie in Gefahr, Innigkeit mit Gefühlsduselei, Sentiment mit Sentimentalität zu
verwechseln. Seine Erzählungen, die liebevolle Zeichnung der Menschen erwärmen Herz und Gemüt. Der Autor
begegnet dem Zeitgeist weihnachtlicher Geschäftigkeit mit lächelnder Ironie, der Vergangenheit mit einem Hauch
von Wehmut, und er zaubert dem Leser immer wieder ein verstehendes Schmunzeln aufs Gesicht. Die Geschichten
(illustriert von Bruno Kröll), am besten im Schein der Kerzen zu lesen, sind im Buchhandel für 18 Mark zu haben.
(rw)
Neue Osnabrücker Zeitung 18. Dezember 1993
Osnabrücker Sonntagsblatt 19. Dezember
1993
Geschichten mit und ohne Holzbein
Rund um die Weihnachtszeit kreisen die Geschichten im neuen Buch des Osnabrückers Bernhard
Schulz. Unerhörtes, Besinnliches und Alltägliches zum „Fest", häufig genug mit einem Augenzwinkern, hat der
Osnabrücker Autor Bernhard Schulz in seinem neuen Buch „Ruprecht mit dem Holzbein" versammelt. Die meisten der von
Bruno Kröll liebevoll illustrierten Stückchen sind bereits in den Feuilleton-Teilen großer deutscher Tageszeitungen
erschienen. Der heute 80jährige Schulz stammt gebürtig aus dem Oberbergischen, kam aber bereits 1945 nach
Osnabrück, in die Heimat seiner Eltern.
Quasi als Geschenkpapier nutzt Schulz die alltägliche Begebenheit, macht neugierig auf das Besondere, dass er -
dahinter verborgen - für den Leser bereit hält. Die Freude an der Sprache, wohl die Abstraktion, nicht aber die
Metapher vernachlässigend, macht den Erzähler Bernhard Schulz aus. Keinen lauten Lacher löst der Plot seiner
Geschichten aus, aber vergnügtes Schmunzeln, weil da oft genug von Unzulänglichkeiten
geschrieben steht, die einem jeden anhaften. Gut 130 Taschenbuchseiten Alltäglich-Weihnachtliches, aufs angenehmste
lesbar für festlich und weniger festlich Gestimmte, sind Bernhard Schulz aus der Feder geflossen. Erschienen
ist „Ruprecht mit dem Holzbein“ bei der Nyland -Stiftung Köln. Der Preis beträgt 18 Mark.
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