Nun stehen hinter einem solchen Pseudonym und hinter der regelmäßigen Lokalspitze, wie der journalistische Fachbegriff für die Kolumne oben links auf der Seite lautet, selbstverständlich Menschen aus Fleisch und Blut. Wenn Till also heute Geburtstag hat, dann sei es gestattet, einmal diejenigen ins Bild zu rücken, die dieses Osnabrücker ...(?) ...
„Neue Tageblatt", die damals einzige Zeitung am Ort. Den Namen Till habe er dem Volksbuch „Till Uilenspegel und Lamme Goedzak" von Charles de Coster entnommen, berichtet er: „Eine Art Hofnarr, der die Wahrheit sagen konnte, ohne dafür bestraft zu werden. Und auch uns tat es gut, das Narrenzepter nach der Zeit der Marschallsstäbe zu führen. Schon schien nunmehr jeden Tag an der gewohnten Stelle „oben links" auf der ersten Lokalseite und von da an hatte diese Figur auch ein Gesicht, gezeichnet von dem Karikaturisten Fritz Wolf. „Wir wollten den Menschen einen freundlichen Einstieg in den Tag bieten", erinnert sich Rudolf Schachtebeck an seine damaligen Gedanken. Außerdem wollte er heiterironisch und gemildert durch die literarische Kunstfigur des Till Kritik üben können und Lob aussprechen ganz wie es der Tag erforderte. Nach den eher feuilletonistischen Betrachtungen des Bernhard Schulz der einmal an eine Verlobungsanzeige den schön doppeldeutigen Satz anknüpfte „Es gibt zwar Verlobungen, die gehen gut aus, aber die meisten enden doch in der Ehe." wurde der Till so zu einem Anwalt des Bürgers. Rudolf Schachtebeck hat es bei seinem 25jährigen Dienstjubiläum so gesagt: „Wir können die Welt im Großen nicht verändern, aber hier in unserem engeren Lebensbereich. Dafür gibt es auch in Osnabrück zahlreiche Beispiele."
Eingeschaltet in den Tillschen Lebenslauf war übrigens eine Periode, da er sich seinen Platz kollegial mit Willibald, dem vorherigen Konkurrenten Hans Wolfgang Kindervater vom „Osnabrücker Tageblatt" teilte. Als nämlich die beiden Verlage gemeinsam die Neue Osnabrücker Zeitung begründeten, traten die beiden am 2. Oktober 1967 zusammen in einer Kolumne an. Till jedenfalls betrachtet das Leben in seiner Stadt aus vielen Perspektiven: Als Kleingärtner oder vom Balkon, als Eigenheimbesitzer oder Mieter, auch als Tabaksqualmgeschädigter, obwohl er doch bildlich zumindest mit einer Pfeife als Attribut versehen ist. Und nicht immer spricht hier ein Mann: auch die Kolleginnen aus der Lokalredaktion schreiben unter der Rubrik Till. Und so wird es weitergehen. Wolfgang Hasheider als amtierender Lokalchef der Neuen OZ sagt es so: „Was auch geschieht, wir sind für unsere Leser da. Täglich neu."
Von Frank Henrichvark;
Lesen Sie hier weiter:
| |
|||||||
|