Über Bernhard Schulz
Bernhard Schulz ist Autor von über 2400 Kurzgeschichten
und hat seit 1934 24 Bücher veröffentlicht.
Ich über mich 1
Geboren wurde ich 1913 in Lindlar. Ich besuchte die Paritätische Höhere Lehranstalt in
Engelskirchen und das Humanistische Gymnasium in Wipperfürth und gab als Berufsziel Journalismus an. In Bergisch
Gladbach volontierte ich bei der Rheinisch Bergischen Zeitung, Verlag Johann Heider. In dieser Zeit haben zwei
Personen meine Bemühungen schreiben zu lernen, väterlich wohlwollend und tatkräftig unterstützt: der Rektor Dr.
Anton Jux in Bergisch Gladbach und in Engelskirchen der Zeitungsverleger Edmund Schiefeling.
Ich arbeitete als Redakteur, Lektor und freischaffender Journalist in Eckernförde, Hannover und
Berlin. Nach acht Jahren Militärdienst, Krieg und Gefangenschaft fand ich in Osnabrück als Redakteur einer
Tageszeitung den neuen Anfang. Buchausgaben meiner Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten erschienen in Verlagen
in Berlin, München, Frankfurt am Main, Heilbronn, Hamburg und Köln.
Ich lebe im Ruhestand in Osnabrück, wohne zur Miete, bin verheiratet und habe drei Kinder.
Bernhard Schulz 12 / 2002
Ich über mich 2
Jedermanns Lebenslauf beginnt mit der Feststellung, wann und wo er geboren wurde. Also, ich kam
am 22. April 1913 in Lindlar zur Welt. Es war ein Ostersonntag, ein Morgen voller Glockengeläut und Narzissenduft,
aber in den Gardinen hing Pulvergeruch und am Himmel von der Wahner Heide her der Donner Kruppscher Kanonen. Der
Weltkrieg mit der Nummer Eins kündigte sich an. Nach acht Jahren Volksschule bemühte ich mich in Engelskirchen und
später in Wipperfürth um Kenntnisse in Deutsch, Latein und Griechisch. Als Berufsziel gab ich „Journalist“ an. Die
Rheinisch-Bergische Zeitung in Bergisch Gladbach nahm mich als Volontär und Mitarbeiter an. Eine Zeit, die 1936
durch meine Einberufung zum Militärdienst unterbrochen wurde. Ich diente in Neumünster bei der Infanterie. Aus dem
Waffenrock entlassen, erhielt ich eine Anstellung als Redakteur in einem Verlag in Hannover, aber in der Gardine
hing schon wieder Pulvergeruch und am Himmel der Donner Kruppscher Kanonen. Diesmal standen die Kanonen auf dem
Truppenübungsplatz Bergen-Belsen. Am 1. August 1939 forderte die Wehrmacht meine Dienste als Gewehrschütze an. Den
Winter über lag ich in eine Zeltbahn gehüllt auf der Erde in der Eifel. Dann wurden mir Holland, Belgien,
Frankreich und die Kanalinsel Alderney angeboten, und als Abenteuer besonderer Siegeszuversicht der Feldzug in
Russland. Vor Berlin geriet ich 1945 in amerikanische Gefangenschaft. In Rheinberg bei Wesel lag ich, diesmal in
eine Ami Zeltbahn eingewickelt, sechs Monate ohne Dach auf einem Acker: Rache für Auschwitz. Den Namen Auschwitz
habe ich damals zum ersten Mal gehört. Nach der Entlassung fand ich in Osnabrück bei einer Tageszeitung eine
Anstellung als Redakteur bis zum Eintritt ins Rentenalter. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder, und in den
Gardinen…, aber lassen wir das.
Ich über mich 3
Bernhard Schulz wurde 1913 in Lindllar geboren, einem Dorf im
Oberbergischen Land, in dem er "mit dem Duft von Heu in der Nase zwischen Hühnern
und Kaninchen aufwuchs", wie er gerne sagt. Nach dem Besuch der Volksschule, einer Zwergschule,
gaben ihn die Eltern an ein Internat ab, in dem Latein und Griechisch gepaukt wurde mit dem Ziel,
aus den Zöglingen Missionare zumachen. B. S. neigte eher dazu, so erfolgreich schreiben zu lernen wie
Ludwig Ganghofer oder doch mindestens so spannend wie Karl May, die beide unter der Bank geschmökert
wurden. Aus Karl May wurde so wenig wie aus dem Geigenspiel, das im späteren Leben dem Zustand
anhaltender Erwerbslosigkeit dienen sollte. Immerhin war der Weg zum Gedruckten
vorgezeichnet. B.S. entschloß sich, Journalist zu werden, um die „Tyrannei, die bereits an Knaben verübt wurde, zu
bekämpfen“. Als Redakteur arbeitete er „von der Pike auf" bei Zeitungen, Zeitschriften und Pressediensten.
Sein Weg führte von Köln über Hannover nach Berlin. Im August 1939 berief ihn der „Größte Feldherr aller
Zeiten" zu den Waffen. Die Waffen waren das Gewehr 98 und zwei Patronentaschen. Es folgten ein
harter Winter in einem Wald an der belgischen Grenze. Der Marsch durch Frankreich bis
Cherbourg, die Einnahme der Kanalinsel Aldlerney und der lange Feldzug in Rußland.1945 kehrte B.S.
aus amerikanischer Gefangenschaft nach Osnabrück zurück, in die ursprüngliche Heimat
seiner Familie. Dort wirkte er als Feuilletonchef an der Zeitung "Neue
Tagespost“. 24 Bücher und fast 2.400 Kurzgeschichten sind seit 1934 bisher erschienen. „Die Krähen von
Maklaki" (1967), Erzählungen aus dem Winterfeldzug in Rußland wurden sogar ins Russische
übersetzt. Die Leser unter Gorbatschow lobten an diesem Buch die „humane Haltung des Autors“ und seinen „Protest
gegen den Krieg".
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