Die Krähen von Maklaki
Leseprobe: Jawohl, Herr Hauptmann
Von Bernhard Schulz, der unseren Lesern durch seine Mitarbeit an dieser Zeitung bekannt ist,
erschien soeben im Claudius-Verlag, München, ein Band Erzählungen unter dem Titel „Die Krähen von Maklaki". Erzählt
werden Ereignisse aus dem Winterfeldzug in Rußland. Ein deutscher Soldat rettet einem russischen Kind das Leben,
und „drüben" setzt sich ein Russe für einen Deutschen ein. Feinde sind eben auch Menschen - meint der. Verfasser.
Mit Erlaubnis des Verlages veröffentlichen wir aus dem Band folgende Leseprobe.
Die Russen waren da. Auf diese Stunde hatten sie gewartet. Tag für Tag, Nacht für Nacht hatten
sie auf Posten gestanden und das Dunkel über dem rußigen Schnee mit ihren Augen zu durchdringen versucht. Nacht für
Nacht hatten sie gewartet, Stunde um Stunde umsonst. Frieren und Starren. Und jetzt waren die Russen im Schneesturm
bis an die vordersten Posten herangekommen und in die Stellung eingebrochen. Die Maschinengewehre tackten wütend
drauflos. Leuchtkugeln stiegen auf und erhellten die Gräben, die mit Balken und Birkenreisig notdürftig gegen
Granatsplitter gesichert waren. Die Wachhabenden in den Hütten brüllten Alarm. Die Landser taumelten fluchend hoch
und griffen nach Stahlhelmen und Waffen. Mit einem einzigen Gewehrschuß war der Krieg entfesselt und die Ruhe
dahin. Jetzt raubte ihnen der Krieg auch noch den Mief, den warmen guten dicken Mief, der ihr Leben so sehr
geschützt hatte. Er nahm ihnen den blakenden Schein der Petroleumlampe, die heißen Pellkartoffeln und den grünen
Tee. "Verdammt", das war alles, was sie hervorbringen konnten. Schlaftrunken stolperten sie in die Nacht hinaus, in
den Lärm der röhrenden Geschosse und in die fünfzig Grad unter Null. die sich schmerzhaft in die Ohren, Lippen und
Fingerspitzen bohrten. Die Kälte biß sich an ihrem Fleisch fest. Ganz deutlich wußten sie jetzt, daß sie bisher
nichts Besseres besessen hatten als diese Hütte aus Holz und Werg, dieses Haus der Wanzen. Schaben und Mäuse,
diesen knuffigwarmen Platz am Lehmofen, diese verlauste Strohmulde unter den Ikonen. Ikonen? Sie hatten sich nie
die Mühe gemacht herauszukriegen, wer diese bärtigen Heiligen waren und welche Verdienste sie erworben hatten. Es
waren Männer, die wie Serafim aussahen, alt, weise, gütig und zuverlässig. Jetzt war es zu spät, um noch an Heilige
zu glauben. Jetzt war die Hölle ausgebrochen in Murdasowo. Handgranaten detonierten und Maschinenpistolen bellten.
Darein mischte sich der peitschende Knall der Pistolen und der harte Schlag der Karabiner. über die Kämpfenden
hinweg orgelten die schweren Koffer sowjetischer Eisenbahngeschütze in den Ort. Artillerie hämmerte in die Straßen.
Wurfgranaten platzten aus dem klirrenden Himmel. Bald standen Hütten und Scheunen in Brand und schleuderten Fackeln
in die Nacht. Pferde hatten sich losgerissen und hetzten mit klappernden Hufen über die vereiste Fahrbahn:
struppige Panjepferd- ehen mit Eis im Fell und Stroh in der Mähne. Ihren Tod rechnete niemand nach: Überall lagen
sie im Schnee mit ihren glasigen Augen und den gurkenhaft herausquellenden Zungen. Aus Murdasowo rückten Reserven
an die gefährdete Frontstelle, hechelnde, dickvermummte Soldaten mit Maschinengewehren und Granatwerfern. Manche
trugen Munitionsgurte um den Hals. Andere zogen Panzerabwehrkanonen. Jene schleppten Tellerminen, Fliegerdreibeine
und Ge-schoßkörbe. Die feindlichen Granaten wühlten flache Trichter in den Schnee, aus denen Erdbrocken wie
Eisenspäne umher-spritzten. Befehle wurden durchgerufen und Namen von Offizieren gebrüllt. Gruppenführer verlangten
nach Meldern, die längst in den Schnee gestürzt waren, tot. Irgend jemand, der vielleicht ein Leutnant oder ein
Hauptmann war, schrie: „Seitengewehre aufpflanzen . . . Seitengewehre 'raus . . . gebt es ihnen . . . gebt es ihnen
in den Bauch!" Er fiel hin und stand nicht wieder auf. Mit Fingern, die vereitert waren, fummelten die Landser ihre
Seitengewehre aus der Scheide und versuchten sie auf das Gewehr zu setzen. Gebt es ihnen, Männer, gebt es ihnen in
den Bauch. Mit Fingern, die vereitert waren, gaben sie es den Sibiriaken in den Bauch, wie der Hauptmann befohlen
hatte. Mit Füßen, die in den Stiefeln faulten, humpelten sie in den Kampf. Mit Muskeln, die geschrumpft waren vor
Hunger, versuchten sie Granaten zu werfen. Mit Augen, die blind waren vor Müdigkeit, spähten sie nach dem Feind.
Mit Herzen, die zermürbt waren vom Haß, folgten sie dem Befehl ihrer Vorgesetzten. Sie kämpften mit Läusekot im
Blut und Ruhr im Gedärm. Sie starben mit Kartoffeln im Magen und Schneewasser in der Blase. Sie fluchten dem
Generalstab mit Geschwüren auf der Lippe und Blut auf der Zunge. Sie traten an mit alten Narben am Oberschenkel und
frischen Erfrierungen am Kinn. Sie gingen den Russen entgegen mit dem Hakenkreuz auf dem Soldbuch und dem
Hoheitszeichen auf der Feldbluse. Sie töteten mit der Sehnsucht nach Schlaf und der Gier nach Tabak. So gaben sie
es ihnen in den Bauch. Jawohl, Herr Hauptmann.
Neue Tagespost Osnabrück, 1966
Rezensionen
„Die Krähen von Maklaki” - Ein neues Erzählbuch von Bernhard Schulz
Der Verfasser, seit 20 Jahren in Osnabrück als Schriftleiter
tätig, hat eine stattliche Reihe von epischen Arbeiten veröffentlicht. Vielleicht sind die in dem neuen Bande
(Claudius Verlag München) zusammengefaßten Erzählungen, die man getrost mit der Höchstform, also der Novelle,
bezeichnen könnte, seine reifsten Schöpfungen. Was geschieht? In einem jammervollen russischen Nest hat sich ein
eingeschlossenes Häuflein von Landsern notdürftig eingerichtet. Man kommt gut mit den sogenannten Feinden aus,
die den Krieg wie sie hassen und nur fürchten, daß sie bei etwa siegenden Landsleuten als Kollaborateure
umgelegt werden könnten. Keiner spricht darüber, doch alle denken dasselbe. Eine junge russische Mutter, deren
Mann nach Sibirien verbannt wurde, kommt bei einem Angriff ums Leben; ein deutscher Soldat aber versucht, ihr
kleines Kind zu retten, und stirbt ebenfalls, beide durch Russen. In der anderen Novelle fällt ein gütiger alter
Mann für einen deutschen Soldaten, leise, still und ohne zu klagen. Es muß wohl so sein, und man soll nicht
lange darüber reden; Gott ist größer als der Menschen Verständnislosigkeit. Das alles könnte nach bewußtem
Versöhnungswillen aussehen, was sich heute gut macht. Denn wir waren ja gar nicht so, und die Armee stand
moralisch ellenhoch über der Partei. Doch das trifft hier nicht zu; denn die außerordentliche Künstlerschaft des
Erzählers macht alles zwingend deutlich. Es mußte so kommen, wie es geschah, wobei eigene Erlebnisse gewiß
einflossen. Was aber besonders besticht, ist die durch die Unheimlichkeit der Krähen- schwärme gesteigerte
atmosphärische Dichte. Man meint, den schauerlichen Winter, den Mief der Hütten, die sorgsam abgestufte Sprache
der einzelnen Landser, das hilflose Gestammel der russischen Wirtsleute fast greifen zu können. Dabei ist alles
einfach geschrieben, doch scharf in der Prägung; jedes Wort sitzt, ohne daß auf Wirkung hin gearbeitet wurde.
Ein beklemmendes, aber auch ein befreiendes Buch, befreiend in seiner tiefen Menschlichkeit und Güte, befreiend
ebenfalls in der Rückführung unserer verschmierten Sprache auf die Quellkraft des Ererbten und ruhig
Weitergeführten. Bernhard Schulz ist eine große Hoffnung für die Zukunft und vielleicht sogar schon ein Stück
sicherer Gegenwart. Auswärts weiß man das lange; im trotz aller Deklamationen so musenfeindlichen Osnabrück wird
es noch eine Weile dauern, bis es die bekannten Spatzen von den Dächern pfeifen. Ich bin glücklich, daß ich
dieses Buch anzeigen darf.
Neue Tagespost Osnabrück 1966, Ludwig Bäte
Episoden von der Ostfront
Bernhard Schulz: "Die Krähen von Maklaki". Claudius Verlag München, 120 Seiten, 5,80 DM.
Das Büchlein enthält zwei Episoden aus dem zweiten Weltkrieg,
zwei Begebenheiten, die überall an der langen Front im Osten sich hätten ereignen können, zwei Ereignisse, die
trotz des unerbittlichen Krieges das Menschliche im Menschen in den Vordergrund stellen. Die erste Geschichte
schildert den Obergefreiten Zeiske, der sich eines russischen Babys annimmt und sein Leben einsetzt und
verliert, um das des Kindes zu erhalten. Die zweite Erzählung, „Serafims guter Tod", schildert wie Serafim
Semono-witsch, Schuster in Murdasowo, für einen deutschen Feldwebel sein Leben hingibt. Er starb weder für das
russische noch für das deutsche Vaterland, er starb auch nicht für die Nationale oder die Internationale,
sondern er starb für einen Menschen, den er als seinen Bruder ansah, von niemandem vermißt, von niemendem
betrauert und von niemandem gerühmt.
Nordsee-Zeitung Bremerhaven, 1967
„Die Krähen von Maklaki” - Pressestimmen zu einem Buch von Bernhard Schulz
Unter den 60 000 Neuerscheinungen, die auf der Frankfurter
Buchmesse ausgestellt wurden, befand sich auch das neue Buch eines Osnabrückers. Sein Titel: „Die Krähen von
Maklaki." Sein Autor: Bernhard Schulz. Das Buch (Claudius-Verlag, München, 120 Seiten, 5,80 DM) enthält
Erzählungen aus dem Winterfeldzug in Rußland. In der „Neuen Tagespost" urteilte Ludwig Bäte: „Ein beklemmendes,
aber auch befreiendes Buch, befreiend in seiner tiefen Menschlichkeit und Güte, befreiend ebenfalls in der
Rückführung unse- rer verschmierten Sprache auf die Quell-kraft des Ererbten und ruhig Weitergeführten. Bernhard
Schulz ist eine große Hoffnung für die Zukunft." In der „Freien Presse" schrieb Hanns-Gerd Rabe: „Nicht nur die
Sprache, die klar, oft kühl ist wie bei Kleist, ohne dessen lange Sätze, sondern die Thematik der Novellen zieht
uns an; der fast sachliche Bericht, der auch den harten Realismus nicht scheut, wird von einer inneren Wärme
durchleuchtet, die das Humane betont und neue Hoffnungen aufpflanzt."
Stadt und Land Osnabrück, 1966
Studie über einen Osnabrücker Schriftsteller, Bernhard Schulz schrieb den Novellenband "Die Krähen
von Maklaki"
Von den Osnabrücker Schriftstellern hören wir immer recht wenig,
während die bildenden Künstler die Maler, Graphiker und Bildhauer es bedeutend leichter haben und rascher in
das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken, weil zahlreiche Ausstellungen ihre Kunstwerke, oft mit Reklameaufwand
und behördlicher Segnung, mit Ansprachen in dunklen Anzügen und dem neugierigen Schwärm der Kritiker sich dem
Publikum anbieten. Da haben es die Musensöhne, die den Pegasus im
Verborgenen reiten, weitaus schwieriger. Wann findet schon eine Dichterlesung Osnabrücker "Schreibersknechte"
statt? Das war einmal in den goldenen Jahren zwischen 1920 und 193O! Natürlich kennen wir die Namen jener
"Schreiber", die sich in Sachgebieten und Forschungen zur Geschichte der
Stadt, in der Entwicklung der hiesigen Kunst, der Historie des Theaters, in biographischen Untersuchungen etwa
zu Möser oder Stüve oder zur Problematik der Osnabrücker Münzen äußern. Aber wer könnte so aus dem Stegreif sofort fünf Dichter oder Schriftsteller nennen, die
einen gewissen Rang besitzen? Natürlich: Erich Maria Remarque ( der aber heute immer noch verdammt wird), Ludwig
Bäte, Wilhelm Fredemann, Johann Spratte, um nur einige wahllos ins Visier zu nehmen. Aber darüber hinaus?
Natürlich leben in unserer Stadt eine Reihe Schriftsteller, wenn sie auch nicht in einem Verein wie der aktive
"Bund bildender Künstler" vereint sind, der ihnen eine Plattform für die Öffentlichkeit bieten könnte; aber ihr
Wirken verliert sich etwas ins Abseits des Schreibtisches. Außerdem sind die Grenzen zwischen Dichter,
Schriftsteller, Feuilletonisten und Journalisten recht fließend, wobei die Frage offenbleibt, wer der
nichtigste oder wer mehr ins Licht der Tagesrampe kommt. Wer verbirgt sich hinter Till, Onkel Justus, Tante
Petra, Willibald Oncle Joe? Selbst die Auslage im Schaufenster eines
Buchhändlers mit dem Hinweis "Das neueste Werk des bekannten Osnabrückers ..." schlägt weniger Wellen als die
Überflutung eines Kellers. Und doch: welche Mühen liegen hinter einem solchen Buch ... noch mehr aber, dafür
einen Verleger zu finden. Selbst diese übersprungene Hürde öffnet noch nicht den Zustrom der Käufer, worauf es
ja ankommt: der Schreiber verlangt Echo, Widerhall, Zustimmung, Dank, Anteilnahme. Oft kann eine brutale
Ablehnung noch bedeutender sein als jede kindliche Anhimmelei.
Der Osnabrücker Bernhard Schulz legt ein neues Buch auf den
Tisch: "Die Krähen von Maklaki", (ClaudiusVerlag, München, 120 Seiten, 5,30 DM). Das Biographische ist so knapp,
wie der Autor im Umgange beobachtend schweig sam ist: Jahrgang 1914, als der Vater in den Krieg zog; Abitur,
Studium aller möglichen Gebiete, um den Horizont zu weiten. Dafür sorgte dann auch äußerlich der Krieg, der ihn
zwischen Ost und West als braven Fußlatscher hin und herwarf; aber er fand es nicht sonderlich schön, in einem
sinnlosen Kriege Soldat zu sein. Seit 20 Jahren ist er in Osnabrück journalistisch tätig, als
FeuilletonRedakteure, was ihm die täglichen Brötchen auf den Tisch liefert; denn vom Bücherschreiben können nur
wenige Auserwählte leben. Bernhard Schulz ist ständiger Mitarbeiter an vielen Zeitungen, Zeitschriften und am
Rundfunk. Wer auswärtige Zeitungen aufschlägt, findet fast immer heitere Feuilletons, die oft eine betontet
nachdenkliche Farbe tragen: Geschichten des Alltages, Kummer der kleinen Dinge, Bedrücktsein des
Herzens. An größeren Arbeiten lagen ua. bislang vor: "Das Löwenbanner"
(Roman 1938), "Im Westen" (Erzählungen 194l), "Die schwere Not" (Erzählungen 1942), " Die Straße der Väter"
(Roman 1944)« "Wendeltreppe zum Glück"« Dies Buch, 1951 erschienen, ist ein RückkehrerRoman nach Osnabrück,
vergleichbar Remarques Heimkehrerroman "Der Weg zurück"; beide Bücher sind Fundgruben kulturhistorischer
Elemente der Stadt aus zwei verschiedenen Epochen, wenn auch das Buch von Schulz mehr freundlichere und
hoffnungsvollere Perspektiven aufweist als das oft düstere Werk Remarques. Die Reisefeuilletons "Picknick am
Mittelmeer", 1961, leuchten mit der ganzen Liebenswürdigkeit eines schauenden Reisenden, der die Schönheiten und Widersprüche Spaniens mit freundlich kritischen Blicken
aufdeckt. Nun legt uns Bernhard Schulz mit dem Novellenband "Die Krähen
von Maklaki" seine neueste Arbeit vor, zwei Novellen, die im russischen Winterkrieg spielen und die, ohne
pathetisch oder anklägerisch tu sein, die dunkle ausweglose Tragik jener Zeit schildern am Schicksal zweier
Menschen Erlebnisse, die ohne Zweifel selbstbiographische Begegnungen enthüllen. Die Trostlosigkeit einer
Panjehütte, die dunklen Schauer des Winterkrieges, das Bemühen des Gefreiten Zeiske, ein russisches Waisenkind
am leben zu erhalten, schildert die erste Novelle, die das Menschliche betont. über das Tragische ist, dass
dieser Versuch zur Menschlichkeit mit dem Tode bezahlt werden muss. Die andere Novelle "Serafims guter Tod"
spielt in einer ähnlichen Atmosphäre, wobei ein uralter Russe für die deutsche Gruppe in seiner Panjebude mühsam
sorgt; auch hier bleibt das dunkle Ende mit der Frage nach dem "Warum?" offen, wenn auch die Lösung überraschend
ist. Nicht nur die Sprache, die klar, oft kühl ist wie bei Kleist, ohne
dessen langen Sätze, sondern die Thematik der Novellen zieht uns an; der fast sachliche Bericht, der auch den
harten Realismus nicht scheut, wird von einer inneren Wärme durchleuchtet, die das Humane betont und neue
Hoffnungen auf pflanzt. Der Leser wird unmerklich gezwungen, sich zu entscheiden: das Menschliche stärker und
verpflichtender als je zu suchen, um das trennende Schneckenhaus zwischen uns Menschen beiseite zu
räumen.
Hanns-Gerd Rabe, Freie Presse, Osnabrück, 1966
Bernhard Schulz: Die Krähen von Maklaki. Claudius Verlag, München. 119 Seiten, laminierter Pappband 5,80 DM.
Russland, Winter, Krieg; Soldaten, Partisanen, Zivilisten. In dieser Welt des Grauens und der
Kälte zwei Beispiele von Menschlichkeit: Der Obergefreite Zeiske, Gerhard, Jahrgang 98, will weiter nichts als
das Leben eines Säuglings retten. Schuster Serafim Semnowitsch aus Murdasowa stirbt für einen Menschen, den er
für einen Bruder ansah. Einzelschicksale - von vornherein zum Scheitern verurteilt. Denn wie pflegte
Serafim zu sagen: ,,Woina (Krieg) nix gutt." Diesen Ausspruch zu bestätigen gelingt dem Autor in eindrucksvoller
Weise. Darüber hinaus versteht er es, ein Loblied auf die Wärme und den Mief zu singen. Bernhard Schulz
überzeugt in jedem Fall. Dabei strapaziert er weder den Landserjargon, noch sucht er Zuflucht bei den
Heiligen. Ein nüchternes Protokoll von erschütternder Eindringlichkeit. -t-
Das Buch ist zu bestellen als Sammelband zusammen mit folgenden 2 Büchern. Lesen Sie daher auch
die Rezensionen der Bücher "Stiefel für Maruschka" und "Nach Auschwitz ins Wochenende"
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