Klappentext zum Buch "Im Westen"
Nicht die großen Schlachten, nicht die Brennpunkte entscheidender Durchbrüche an der Westfront sind
hier beschrieben. Aber eine sich selten öffnende Tür tut sich vor uns auf und
lässt uns das Alltägliche des Soldatenlebens auf eine ans Herz gehende Art erleben. Mit jeder Zeile
fühlen wir, dass die Hand des Verfassers gesegnet ist mit einem großen Talent, von dem wir noch viel erhoffen
können. Es ist ganz gleich, was wir herausgreifen: Die Szenen am Westwall, den eigentlichen Feldzug oder die
Ruhepause am Meer, immer ist es das unerhört Gläubige, das dieses Buch heraushebt aus der Literatur des
Alltags. Hier ist es gelungen, ein Bild des deutschen Soldaten zu geben, das all die ungezählten Millionen
umfasst und von dem der Verfasser am Schluss sagt: „Er hat Vieles und Schweres bestehen müssen, aber er hat es getragen mit der ganzen Kraft seines
Blutes, wie es dem Soldaten zukam, der sich dem Werk seines Heerführers verschrieb. Und wie ein Baum nicht
schwach wird von dem Sturm, sondern nur fester die Wurzeln ins Erdreich setzt, so wuchs auch dieser Mann zu
sich selbst heran, bis er nun dastand am Meer, an dessen nahen jenseitigen Ufern der Feind steht, den es zu
vernichten gilt. Und wie damals, so kommt ihn auch heute die Frage an: Was ist morgen? Er weiß es nicht; aber er wird
an der Schwelle aller Jahre wachen und seine Pflicht tun."
Klappentext zum Buch "Im Westen" 1941 Berlin
Auf dem Deckel des Buches "Im Westen" festgehalten:
Diese Geschichten wurden geschrieben am Westwall, in dem Tannicht von Ormont, auf einem
Baumstumpf sitzend, in einer Kneipe in Worms, in der Küche von Mutter Krausenbaum, auf dem Marsch durch
Flandern, in den Baracken im Camp du Bieville, am Meer draußen auf Fliegerwache, immer im Dienst, das Gewehr
griffbereit zwischen den Knien. Und während ich immer noch dasaß und schrieb, zwischen Exerzieren, Postenstehen
und Stiefelputzen wurden diese Geschichten von der Zensurstelle "redigiert", d.h. verstümmelt, verballhornt,
ihrer Pointen beraubt und seltsam verbogen.
Auszug aus einem Feldpostbrief an Gerda Schulz vom 19.12.1941: Nur der Inhalt mißfällt mir.
Daran haben der Reihe nach soviele Dienststellen und Propagandastellen herumgestrichenund verbessert, umgedreht,
und wieder zurechtgebogen, daß es mir vor Augen schwindelt und ich meine eigenen Kinder nicht wiedererkenne.
Meine Pointen sind getötet, die Feinheiten vergröbert,es wimmelt auf jeder Seite von Allgemeinplätzen. Vokabeln
wie Kampf, Pflicht, Treue, Ehre, Unsterblichkeit, Ruhm usw. gibt es bei mir nicht, "Walhall" schon garnicht,
aber in meinem Büchlein steht alles einträchtig beieinander und just da, wo ich es am wenigsten stehen haben
wollte. So wird einem auch das Schreiben mächtig verleidet. Ich bin bloß froh, daß ich für dieses Bändchen einen
Decknamen gewählt habe. Mein guter, ehrlicher Name Schulz war mir wahrhaftig zu schade dazu.
Das erste Exemplar erreichte mich in Raids in der Normandie, am Vorabend unseres Abmarsches nach
Russland im Dezember 1941. B.S.
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