Auf der Straße, sagt Bernhard Schulz, finde er die Themen sei­ner Kurzgeschichten. Fabulier­freudig, wortgewitzt und aus­drucksstark verhilft er solchen „Fundsachen" zu Glanz und einer Prägnanz, die ihm den Ruf eines Meisters der kleinen Form eingetragen hat. Als Erzähler blickt er nicht ungern zurück in seine Vergangenheit, die ihm besonnt erscheint. Er blickt zu­rück nicht ohne Melancholie, doch entschlüpft er der puren Nostalgie immer wieder durch Hintertürchen des Humors. Skeptisch gestimmt gegen zwei­felhafte Segnungen der Technik, gegen große Worte und frag-würdige Ideale, zielt er vom Rand der Erscheinungen her auf den Kern. Viele seiner Plaudereien sind Momentaufnahmen aus dem Lebenskreis eines Städters, der sich, ohne darum gleich ein Träumer zu sein, vom erdachten Zauber einfachen Lebens fesseln lässt.

Bernhard Schulz wurde 1913 in Lindlar geboren, einem Dorf im Oberbergischen Land. Als Jour­nalist, Redakteur und Lektor ar­beitete er bei Zeitungen, Zeit­schriften und Pressediensten. Sein Weg führte ihn über Köln nach Hannover und Berlin. Nach acht Jahren Militärdienst, Krieg und Gefangenschaft wirkte er in Osnabrück als Feuilleton-Re­dakteur. Insgesamt erschienen 18 Bücher bei Verlagen in Berlin, München, Heilbronn, Hamburg und Emsdetten.

Manfred Böhmer Neue Osnabrücker Zeitung