Kultureller Wiederaufbau: Presse


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Die nationalsozialistische Gleichschaltung hatte der blühenden Presselandschaft der Weimarer Republik auch in Osnabrück ein Ende bereitet. Schließlich waren lediglich die Neuen Volksblätter geblieben, die in den letzten Kriegstagen nur noch zwei Seiten füllten, die in Oldenburg gedruckt wurden. Die letzte Ausgabe hatte noch einmal den »nationalsozialistischen Siegeswillen proklamiert« und erschien 1945 ausgerechnet am 1. April.
Es sollte ein knappes Jahr dauern, bis nach dem Krieg wieder eine Zeitung in Osnabrück gedruckt werden konnte: Ab dem 1. März 1946 erscheint die Osnabrücker Rundschau. Bis dahin füllten die Neue Westfälische Zeitung, die Neue Oldenburger Presse, die Nordwest-Nachrichten und das Neue Oldenburger Tageblatt nacheinander die Lücke – sämtlich im Untertitel charakterisiert als lizensiert von der »Alliierten Militärbehörde« in wechselnder Formulierung. Ein andauerndes Problem blieb der Papiermangel.

 

Die Osnabrücker Rundschau führte kurzzeitig ein politisch breites Spektrum an Redakteuren zusammen: hier der Kommunist Josef Burgdorf (1895–1964), der schon während der Weimarer Republik unter dem Pseudonym »Ilex« als Redakteur für die
sozialdemokratische Freie Presse bis zu deren NS-Verbot gearbeitet hatte, sowie als Neuling Bernhard Schulz (1913 – 2003). Insgesamt galten sie als politisch unverdächtig. Thematisch wurde ein breites Spektrum von der Welt- und Deutschlandpolitik bis zum Lokalen inkl. Kultur, Sport und Unterhaltung geboten. Verboten blieb der Presse nach wie vor die Kommentierung der Politik der Besatzungsmächte. Kritik gab es allerdings bald an einer Berichterstattung, die thematisch die Stadt bevorzugte und das Osnabrücker Land vernachlässigte.
In der Nachfolge der Osnabrücker Rundschau, die bis zum 13. September 1946 erschien, gab es seit dem 17. d.M. das Neue Tageblatt, ab 1947 tendenziell CDU-nah mit u.a. Adolf Kreft als Lizenzträger. Karl Kühling und Bernhard Schulz waren auch hier wieder aktiv. Mit Heinrich Tötter (1910–1993) hatte man einen politisch vorbelasteten Journalisten an Bord, der während des Zweiten Weltkriegs in der Chefredaktion des Besatzungsorgans Brüsseler Zeitung gesessen hatte.
Mit Bezug auf das Grundgesetz und die darin garantierte Pressefreiheit wurde am 21. September 1949 der Lizenzzwang in der britischen Besatzungszone aufgehoben und unmittelbar erfolgte die (Neu)Gründung des Osnabrücker Tageblatts durch den Verlag Meinders & Elstermann, mit dem an eine bis 1884 zurückreichende Tradition angeknüpft werden konnte. Die Redaktion bestand aus Journalisten, die bis zum NS-Verbot gearbeitet hatte, und Hans Wunderlich (1899–1977), zuvor ebenfalls Redakteur der Freien Presse, und dort Karl Kühling (1899–1985), der nach dem Osnabrücker Tageblatt auch für die Neuen Volksblätter des Blattes dort bereits gearbeitet hatten, u.a. auch wieder Karl Kühling, jetzt verantwortlich für »Unterhaltung, Kunst und Wissenschaft«.

Zur Vermeidung von Verwechselungen benannte sich das
Neue Tageblatt in Neue Tagespost um mit Bernhard Schulz als
»Feuilletonchef«. Seit 1. Dezember 1949 wurde diese Zeitung vom Verlag Fromm gedruckt und teilte sich den Osnabrücker Pressemarkt mit dem Osnabrücker Tageblatt bis zur Fusion zum 1. Oktober 1967 als Neue Osnabrücker Zeitung.

 

Josef Burgdorf, 1946. / © Heiko Schulze.

Hans Wunderlich. Foto: Haus der Geschichte / Bestand Erna Wagner- Hehmke.

Bernhard Schulz in den 1950er Jahren. © Ansgar Schulz- Mittenzwei.

Karl Kühling (rechts) erhält 1966 von OB Willi Kelch die Möser-Medaille. Foto: Hartwig Fender / Presseamt Osnabrück.