Zufällig in Osnabrück gelandet
Bernhard Schulz und Fritz Wolf waren seit 1949 enge und vertraute Freunde und Weggefährten,
verbunden auch in ihrer antiklerikalen Haltung
Fritz Wolf, der Männekes-Maler, wie er sich selbstironisch nannte, war bis zu seinem Tod am 23.
Dezember 2001 DER Karikaturist der Neuen Osnabrücker Zeitung schlechthin, eine Institution.
Geboren am 7. Mai 1918 als ältestes von sieben Kindern in Mülheim an der Ruhr, kam er eher zufällig nach
Osnabrück.
Fritz Wolf nahm auch seine Mitmenschen aufs Korn – und machte sich so ein wenig
unsterblich.
Archivfoto: Michael Hehmann
Als nach dem Zweiten Weltkrieg auch in Osnabrück die Zeitungslandschaft wieder neue Blüten
trieb, holte ihn Achilles Markowsky in die Hasestadt. Zusammen mit zwei Mitstreitern hatte Markowsky 1946 von den
Alliierten die Lizenz-Nummer 81 zur Herausgabe des „Neuen Tageblatts“ erhalten.
Der ehemalige Leutnant erinnerte sich an seinen Funker und „Bataillonszeichner“ Fritz Wolf, der dann im Juli 1949
mit fester Anstellung nach Osnabrück wechselte.
Das eher dem katholischen Lager zuzuordnende Neue Tageblatt (später in Neue Tagespost umbenannt) fusionierte im
Oktober 1967 mit dem eher evangelisch geprägten Osnabrücker Tageblatt zur Neuen Osnabrücker Zeitung. Und Wolf hatte
einen neuen Arbeitgeber gefunden, der ihn bis zu seinem Tod auf Pauschalistenbasis beschäftigte.
Mösermedaille verliehen
Mit leichtem Strich und einem unvergleichlichen Wortwitz begleitete Fritz Wolf seit seiner
ersten Arbeit vom 3. Oktober 1967 die politischen Größen seiner Zeit und verschaffte sich Gehör.
Zeitungen wie „Bild“, „Welt“ oder die „Rheinische Post“ druckten seine Arbeiten. Auch „Brigitte“ und „Schöner
Wohnen“ profitierten von der Kreativität des Wahl-Osnabrückers. Die von Fritz Wolf zusammen mit Erhard Kortmann
kreierte Reihe „Bon(n)bons/Prominenten in den Mund geschoben“ im Magazin „Stern“ ließ Wolfs Stern deutschlandweit
aufleuchten.
Die Osnabrücker dankten es ihrem bis heute bekanntesten Karikaturisten mit der höchsten Auszeichnung der Stadt, der
Mösermedaille. Das Land verlieh ihm den Niedersachsenpreis für Publizistik, der Landschaftsverband Osnabrück den
Kunstpreis. Wolf blieb bodenständig und volksnah. Groß war die Zustimmung, als ihn die Osnabrücker Mahlzeit, der
angeblich größte Männerstammtisch der Welt, 1999 zum „Grünkohl-König“ erkor.
Mitmenschen aufs Korn genommen
Wenn der Künstler bis heute als Karikaturist nicht in Vergessenheit geraten ist, hat es
natürlich mit seinem facettenreichen Schaffen zu tun. Politische Karikaturen verlieren schnell an Wert, wenn die
Protagonisten aus dem Rampenlicht verschwinden. Wer von den Jüngeren kennt heute noch Franz Josef Strauß,
Hans-Dietrich Genscher, Herbert Wehner, Ronald Reagan oder Maggie Thatcher – Politgrößen, die eine beliebte
Spielwiese für Karikaturisten darstellten. Fritz Wolf war stets als Generalist unterwegs. Mit Augenzwinkern nahm er
gerne auch das Arbeits- und Freizeitverhalten seiner Mitmenschen aufs Korn und machte sich damit – ohne selbst
jemals den Anspruch erhoben zu haben – ein wenig unsterblich.
Etwa 15.000 Karikaturen entstanden allein für die Neue OZ, ein Schatz, dem sich heute die Fritz-Wolf-Stiftung
verpflichtet fühlt. Und die rührige Fritz-Wolf-Gesellschaft mit ihrem Vorsitzenden Marcus Wolf, dem Neffen des
verstorbenen Künstlers, plant schon für das Jubiläumsjahr 2018. Dann wäre Wolf 100 Jahre alt geworden.
Berthold Hamelmann
www.Fritz-Wolf.de
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Marcus Wolf (Vorsitzender)
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