Im Treppenhaus hat sich der Duft von
Borsdorfer Reinetten eingenistet. Wissen, dass der Keller Eingemachtes hortet,
Stachelbeeren, Kirschen und Pflaumen. Mitten in der Macht fangen die Möbel an zu knarzen, und ein Käuzchen
schreit im Garten.
Früher haben die Menschen den Kauz gefürchtet, weil er ihnen den
Tod ankündigte.
Mit dem Glas den Rätseln einer vergilbten Seekarte nachspüren,
die in einem Trödelladen gefunden. wurde. Auf einem Segelschiff die Weltmeere befahren. Die Worte Guadeloupe,
Samarkand und Luxor aussprechen. Die Tagebücher der großen Entdecker lesen. Marco Polo, Kolumbus, Amundsen. Die
Tibetaner begegnen einander mit dem Gruß „Om mani padme hum", und Was heißt das?
Eine Orange schälen und den Duft einatmen. Aus Kochbüchern ein
Menü zusammenstellen für einen Abend mit Freunden. Tafelspitz oder Paprikahuhn oder Wildschweinrücken in Aspik.
Eine Flasche Wein öffnen.
Aus dem Urlaub in Schweden hat ein Nachbar einen Gruß geschickt.
An den Straßen in Schweden stehen Schilder, die vor Elchen warnen.
Auf dem Lande versammeln sich die Krähen. Sie sind die
Beherrscher der winterlichen Einöde, die bevorsteht. In der Stadt erschrecken sie Kinder, die auf dem Balkon
stehen und hinaufblicken in den Himmel, der sich anschickt, einen Sonnenuntergang zu veranstalten.
„Krah-krah-krah" krächzen sie den Kindern ins Ohr. Es klingt spöttisch, ja, das tut es.
Erschienen: 1953
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