Wendeltreppe zum Glück
Bernhard Schulz - Wendeltreppe zum Glück –
Roman
Innenklappentext: Der Autor dieses Buches, der unter dem Pseudonym
'bezet' einem großen Publikum bekannt ist, hat in dem vorliegenden Roman ergreifend und spannend das
Schicksal eines Liebespaares unserer Tage gestaltet.
Wie diese zwei jungen Menschen ihr Leben meistern und mit ihrer Liebe in einer verhaltenen und selbstverständlichen
Art alle Hemmnisse überwinden, ist so lebensnah dargestellt, dass man von dem teilweise geradezu dramatischen
Geschehen einfach mitgerissen wird.
Der Verfasser nimmt kein Blatt vor den Mund und nennt die Dinge beim richtigen Namen. Aber gerade weil diesem Buch
jede falsche Romantik fehlt, ist es so wirklichkeitsnah. Wahrhafte Liebe und Vertrauen überwinden alle
Schwierigkeiten und führen zum Glück und inneren Reichtum.
Rezensionen
„1951 erschienen, beschreibt der Roman den beginnenden Wiederaufbau unmittelbar nach dem Krieg. Im
zerstörten Osnabrück treffen aus dem Kriegsgefangenenlager Atichy die junge Flakhelferin, Jutta Meyer und
Franz Unsereiner ein. Der Autor, Zeitungsredakteur und Feuilletonist Bernhard Schulz, enthält sich jeglicher
Sentimentalität, bleibt präziser Beobachter und schreibt so ziemlich wie Heinrich Böll. 70 Jahre nach
Kriegsende wirkt das Buch erstaunlich aktuell, kommt frisch und lebendig daher. Tja - man wüsste zu gerne,
wie die Geschichte des Liebespaares Franz und Jutta weitergegangen ist. Und ob sie sich wirklich so
zugetragen hat. Und nach Osnabrück wird man jetzt auch einmal fahren und sich die Stadt
ansehen...“
Dr. Maria-Regina Kaiser-Gneiting, Wissenschaftlerin und
Schriftstellerin, Frankfurt, 13.10.2016
Man kann dieses Buch bedenkenlos jungen Menschen empfehlen. Es ist schlicht im Stil und in den
behandelten Problemen: Und es ist sauber in seinen Anschauungen, optimistisch und lebensbejahend. Darum ist es
vielen künstlerisch vielleicht anspruchsvolleren Büchern vorzuziehen, denn im Hinblick auf die geistige
Verwirrung unserer Zeit kann nicht mehr die Form, sondern muss der Inhalt entscheidend sein.
Der Verfasser schildert realistisch die Erlebnisse zweier junger Menschen der Gegenwart. Beide haben die Härten der
Kriegs- und Nachkriegszeit bitter zu spüren bekommen. Aber sie versacken nicht in Resignation, in Weltschmerz oder
Menschenverachtung, sondern mit der Unbekümmertheit und dem Mut der Jugend fassen sie an, ihre Liebe ist natürlich
ein großer Antrieb, und beweisen, dass man bei sich beginnen muss, wenn man die Welt verbessern will. — Beide
hassen sie den Krieg und es ist schade, dass die Erkenntnis, dass dieser Hass allein nicht genügt, und man etwas
tun muss, um den Nächsten, der das mühsam Aufgebaute wieder vernichten würde, fernzuhalten, nicht ausgesprochen
ist. —
Quelle unbekannt
Franz Unsereiner
Kohldampf hat er. Weinen könnte er. Die ganze Welt möchte er
verfluchen. Wer ist er? Sind wir ihm noch nicht begegnet? Viele blickten in den Spiegel und sie sahen ihn, den
„Er". Sein Name: Franz Unsereiner. Seine Gestalt, sein Geist, sein Mut ist der von
Millionen. Bernhard Schulz brachte mit geschliffener Feder diesen
deutschen Nachkriegstyp zu Papier in seinem jetzt erschienenen Buch „Wendeltreppe zum Glück". Auf den einzelnen
Seiten gibt es keine schriftstellerische Kinkerlitzchen und auch keine Konzessionen! Die splitternackte Wahrheit
wurde von dem Autor gepflegt. Der unerbittliche Realismus einer aus den Fugen geratenen Welt, wie sie Millionen
zwangsweise erlebten, prägt diesen Roman. In „Wendeltreppe zum Glück" ist weniger die Rede von Vaterland, Ehre
und Nationalstolz. Nein — hier wird stilles Heldentum eines Namenlosen aufgezeigt, der dem Lebenskampf zu
trotzen vermochte. Bernhard Schulz zeichnete packend den Menschen in Schmutz und Morast elender Jahre, Er fragt:
Was ist christlich? Günter Netsch ist mit diesem in seinem Buchverlag
erschienenen Osnabrücker Roman eigene Wege durch den Wald der Neuerscheinungen gegangen. Mit der
Veröffentlichung „Wendeltreppe zum Glück" wird endlich der Versuch unternommen, den heimischen Büchermarkt einem
größeren Interessentenkreis bekannt zumachen. Dass sich darauf allerdings eine Osnabrücker Zeitung etwas
zugutehalten will, werten wir als zweckentfremdende Reklame um jeden Preis.
Aus:
Freie Presse Osnabrück
- 26. Oktober 1951
Unsereiner wohnt in Osnabrück
Bernard Schulz schrieb und beschrieb die „Wendeltreppe zum
Glück"
Franz Unsereiner ist aus der Gefangenschaft heimgekehrt. Mit ihm
kam Jutta Meyer, Meyer mit Ypsilon, wohnhaft Nonnenpfad. Franz Unsereiner ist ein Mann wie wir alle, und Jutta
Meyer ist ein Mädchen, das wir schätzen könnten und — mit Einschränkung wegen
so großer Freizügigkeit — sympathisch finden. Das sind die beiden
Gestalten des neuen Romans von Bernhard Schulz. Der Autor ist Osnabrücker. Er liebt diese Stadt. Wer es von ihm
selbst' noch nicht gehört hat, spürt es in dem, was er in unserer Zeitung unter „bezet"
veröffentlicht. Der Roman, Wendeltreppe zum Glück" ist also ein
Osnabrücker Roman. Es ist auch ein Unterhaltungsroman. Ein Zeitdokument. Ein Gemälde
unserer unglücklichen Jahre. Ein optimistischer Zuruf. Ein Gespräch mit jungen Menschen. Und eine Fundgrube
stilistischer Delikatessen. Was die beiden Heimkehrer erleben, haben wir
alle mitgemacht. Wir waren auch so ausgedörrt, so voller Niedergeschlagenheit, boshaft und glücklich, traurig und
froh, allein und doch nicht einsam. Und nachträglich möchten wir, dass wir so zugefasst hätten, wie Franz
Unsereiner und Jutta Meyer es tun, die das Leben wahrhaftig bei den Hörnern
packen. Dabei wurde das Leben von damals als eine Zigarettenkippe ein Fest und ein Ei eine Sensation waren, in
diesem Buch nicht etwa fotografiert. Es wird vielmehr gespiegelt im Kristall einer blendenden Erzählerkunst u.
geweitet durch eine unbändige Lust des Fabulierens. Manches wird in grellen Farben geschildert und dabei
überbelichtet, was in zuständiger Beleuchtung andere Konturen und Gesichtszüge erhielte, ebenso wie die Zeit nach
dem Kriege Licht und Schatten willkürlich verteilte. Es ist ein guter
Griff, den „Helden" dieses Romans „Unsereiner" zu nennen. Und sehr gut ist das hineingeflockte Kriminalistische,
weil es die Spannung noch erhöht. Am besten aber ist das Positive, dieser Lebensmut der vom Leben so sehr
Geschlagenen, diese Liebe, die zu echter Gemeinsamkeit drängt, und diese Einfachheit, die in der Arbeit den Ausweg
aus der Ausweglosigkeit weiß. Das Buch ist als Fünfzigstes im
Günter-Netsch-Verlag, Osnabrück, erschienen. Die „Wendeltreppe zum Glück" könnte im Verlagsschaffen jene Stufe
sein, die Literatur heißt und den Weg zum anspruchsvollen Buch freimacht. - Gustav Lübbe
Aus: Neue Tagespost, Osnabrück, 12. Oktober
1951
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